Die E.ON Verteilernetzbetreiber bauen am Stromnetz der Zukunft: für die Verbraucher, für die Erneuerbaren Energien, für den Klimaschutz. Rund 900.000 EE-Anlagen mit einer Leistung von 70 Gigawatt (GW) speisen schon heute grünen Strom in das 700.000 Kilometer lange Verteilnetz der E.ON Netzbetreiber ein. Damit Deutschland die erklärten Klimaziele der Bundesregierung erreichen wird, ist eine Vielzahl weiterer EE-Anlagen erforderlich. Allein in Deutschlands Norden beispielweise rechnet Schleswig-Holstein Netz mit einer Verdopplung der Leistung aus Grünstromanlagen bis 2035. Um diesem enormen Zuwachs schwankender Energieeinspeisung gerecht zu werden, bauen die E.ON Netzbetreiber deutschlandweit mit Hochdruck die Netze aus. Mehrere Milliarden Euro nehmen sie dafür in die Hand, Jahr für Jahr.

Heide-Strübbel. Links im Bild ein alter Mast, rechts im Bild der neue Mast. Nahezu standortgleich entsteht die neue Leitung bei laufendem Betrieb der alten Leitung.

Heide-Strübbel. Per Kran werden die vormontierten Mastteile angehoben und von den Monteuren „Stock für Stock“ miteinander befestigt.
Rekord beim Grünstrom-Export
In einigen Teilen Deutschlands ist Grünstrom längst zum Export-Schlager geworden. So zum Beispiel in Schleswig-Holstein: 2020, knapp 40 Jahre nach der Inbetriebnahme von GROWIAN (Große Windanlage) im Kaiser-Wilhelm-Koog im Oktober 1983, haben die Erneuerbare-Energien-Anlagen – vorrangig Windkraftanlagen, aber auch Photovoltaik-Anlagen und Biogas-Blockheizkraftwerke – im Netzgebiet von Schleswig-Holstein Netz (SH Netz) etwa 1,75 Mal so viel Grünstrom eingespeist wie zur bilanziellen Vollversorgung von ganz Schleswig-Holstein nötig wäre. Rund 6,99 Millionen Megawattstunden (MWh) regenerativ erzeugte Energie konnten über die Leitungen von SH Netz auf den Weg gen Süden gebracht werden. Dies ist der höchste Wert aller Zeiten – und gegenüber dem Vorjahr ein Anstieg um satte 900.000 MWh. Zum Verständnis: Bei einem durchschnittlichen Verbrauch von etwa 3.600 Kilowattstunden (KWh) entspricht dieser Anstieg dem jährlichen Strombedarf von immerhin 250.000 Drei-Personen-Haushalten.
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Grüne Energie braucht leistungsfähige Netze
In den nächsten fünf Jahren werden die E.ON Netzbetreiber zusätzliche 35 bis 40 Gigawatt Erneuerbare an ihre Netze anschließen. Die sich daraus ergebende durchschnittliche Energiemenge pro Jahr reicht aus, um Millionen von Haushalten mit grüner Energie zu versorgen. Dies kann aber nur gelingen, wenn entsprechend leistungsfähige Netze diese enormen Energiemengen auch aufnehmen und in die verbrauchsstarken Ballungs- und Industriegebiete transportieren können.

Schuby-Schuby/West. Die neue Zubringerleitung von SH Netz an die Mittelachse der TenneT kreuzt eine Bahntrasse. Damit die neuen Leiterseile später gefahrlos über die Gleisanlagen gezogen werden können, muss erst ein 60 Meter langes Schutzgerüst beidseits der Bahnstrecke und anschließend ein Schutznetz über diese aufgebaut werden.
Da der Ausbau der Netze in Energiewende-Regionen wie Schleswig-Holstein in der Vergangenheit nicht mit dem rasanten Zubau der Erneuerbaren-Energien-Anlagen Schritt halten konnte (insbesondere bei der Windkraft), ist dem Einspeisemanagement, auch EisMan genannt, in den vergangenen Jahren eine besondere Bedeutung zugekommen. Zum Schutz der Netze und Transformatoren vor Überlastung müssen Erneuerbare-Energien-Anlagen zeitweise abgeregelt werden. Im Gegenzug werden die Betreiber der Anlagen für entgangene Einnahmen vom Netzbetreiber entschädigt. Das gilt auch heute noch.
Auch andere Faktoren stellen das Netz vor besondere Herausforderungen. Im Rhein-Main-Gebiet ist es die schnell wachsende Anzahl von Rechenzentren. Die vorhandene Hochspannungsinfrastruktur reicht für ihre Anforderungen teilweise nicht mehr aus.
Im Rahmen verschiedener Projekte arbeitet die E.ON Community zum Netzausbau ständig mit Partnern an Lösungen, um diese Netzengpässe zu minimieren und das Einspeisemanagement so immer weiter zu verringern.

Schuby-Schuby/West. Die neue Hochspannungsleitung kreuzt die Bundesstraße 201 bei Schuby. Bei Sonnenaufgang wird mithilfe eines 100-Tonnen-Schwerlastkrans die sogenannte Kabelbrücke über der Bundesstraße errichtet. Diese trägt während der Bauzeit provisorisch verlegte Hochspannungskabel, sogenannte Baueinsatzkabel, um die Stromversorgung während der Arbeiten sicherzustellen.
Neue Leitungen und innovative Technologien
Die Syna GmbH, Netztochter der Süwag, stärkt in verschiedenen Projekten das regionale Netz. In Wiesbaden und im Rheingau arbeitet sie dafür in einem Projekt mit der Stadtwerke Wiesbaden Netz GmbH zusammen. Im Westen Frankfurts errichtet sie zwischen dem Stadtteil Nied und Eschborn eine neue Hochspannungsfreileitung. Baustart ist für Mitte 2022 geplant. Die Maßnahmen beruhen auf Netzberechnungen, langjährigen Untersuchungen und umfangreichen Studien zum zukünftigen Verbrauchsverhalten und der Einspeiseentwicklung. Die Umsetzung erfolgt mit einem möglichst geringen Eingriff in die Natur- und Kulturlandschaft.
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Neben der Netzertüchtigung spielen aber auch innovative Technologien wie zum Beispiel das Auslastungsmonitoring (ALM) eine wesentliche Rolle in der EE-Strategie der Netzbetreiber. Mit dieser Technologie können bisher ungenutzte Reserven im Hochspannungsnetz in den Regelbetrieb integrieren und so bis zu 50 Prozent höhere Übertragungskapazitäten für Erneuerbare Energien bereitstellen – vergleichbar mit einer Autobahn, auf der zu Spitzenzeiten der Seitenstreifen befahren werden darf.
Außerdem schreitet die Digitalisierung der Energienetze voran: Basierend auf selbstlernenden Netzschutzalgorithmen möchten E.ON Netzbetreiber mehr Kapazitäten für den Transport von grünem Strom schaffen und die Versorgungssicherheit im Netz der Zukunft auch bei schwankender Einspeisung der Erneuerbaren sicherstellen.
Netzausbau zeigt Wirkung
Einer der wohl wichtigsten Treiber ist und bleibt aber der Netzausbau: So wurde in Nordfriesland mit der Inbetriebnahme eines weiteren Bauabschnitts der Westküstenleitung im September 2021 ein wichtiger Grundstein dafür gelegt, grünen Küstenstrom in Zukunft in weite Teile des Landes zu transportieren. Die Mittelachse, eine weitere „Hauptschlagader“ zwischen Deutschland und Dänemark, ist bereits vergangenes Jahr in Betrieb gegangen.
Die vielfältigen Projekte zeigen Wirkung: Ein Großteil der in Deutschland erzeugten Erneuerbaren Energie wird in und aus E.ON Netzen gespeist. Gleichzeitig sind die Entschädigungsleistungen wegen Überlastung des Höchstspannungsnetzes beispielsweise in Norddeutschland im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich zurückgegangen. Um diesen und zukünftig noch viel mehr Grünstrom zu den Verbrauchern zu bringen, braucht es Netze für morgen.
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